Gärtner schätzen ihre lang andauernde Blütenpracht, Kenner nutzen ihre Schärfe in der Küche und in der Medizin macht sie wegen ihrer infektabwehrenden Wirkung Karriere. Im 16. Jahrhundert wurde die in Peru und Bolivien beheimatete Pflanze nach Europa gebracht. In Südamerika war die Kapuzinerkresse bereits bei den Ureinwohnern eine geschätzte Heilpflanze. Ihre Inhaltsstoffe – die Senföle – wirken 3fach: Sie hemmen die Vermehrung von Bakterien sowie Viren und wirken entzündungshemmend. Seit Jahrzehnten wird sie deshalb erfolgreich bei Blasenentzündungen und Erkältungen eingesetzt.
Steckbrief
Beschreibung:
weitkriechende, gelegentlich kletternde krautige Pflanze mit 5 cm großen Blüten in orange, rot oder gelb
Herkunft:
in Europa heimisch, ursprünglich aus Südamerika
Inhaltsstoffe: *
Glucosinolate (Senföle), Vitamin C
* für die Wirkung wesentliche Inhaltsstoffe
Verwendete Pflanzenteile:
Blätter, Blüten, Samen
Eigenschaften:
wirkt gegen Bakterien, Viren, Pilze, entzündungshemmend
Anwendungsgebiete:
Atemwegsinfekte, Harnwegsinfektionen
Anwendungsformen:
Frisch im Salat, als Tinktur oder in Tabletten aus der Apotheke
Herkunft und Botanik
Die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) ist eine am Boden kriechende, gelegentlich über Mauern kletternde krautige Pflanze mit 5 cm großen Blüten in orange, rot oder gelb. Sie gehört zur Familie der Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae). Der deutsche Name stammt von der Form der Blüten, die von der Seite betrachtet den Kapuzen von Mönchskutten ähneln. Die einjährige Pflanze blüht von Juni bis September, ist nicht winterhart und ihre Blätter besitzen einen wasserabweisenden Lotus-Effekt. Sie wird als Zier- und Nutzpflanze eingesetzt. Die Blüten und Blätter sind essbar und können als Würzmittel verwendet werden. Die schönen Blüten kommen auch oft zur Dekoration, zum Beispiel von Salaten zum Einsatz. Aufgrund ihrer keimhemmenden Wirkung wird die Arzneipflanze auch in der Medizin eingesetzt.
Die Kapuzinerkresse kommt ursprünglich aus Südamerika. Die Hochkultur der Inkas verwendete die Blätter der Kapuzinerkresse, um damit infizierte Wunden zu behandeln. Mit der Entdeckung Amerikas machten sich Mönche das Wissen der Heilpflanzen aus Mittel- und Südamerika zu eigen. Die Kapuzinerkresse gelangte im 16. Jahrhundert nach Europa, wo sie seither die traditionelle Klostermedizin bereichert. Im 18. Jahrhundert wurde sie aufgrund ihres hohen Vitamin C-Gehaltes vor allem gegen Skorbut eingesetzt. Aufgrund ihrer medizinischen Bedeutung wurde die Kapuzinerkresse im 20. Jahrhundert intensiv wissenschaftlich untersucht.
Arzneipflanze des Jahres 2013
Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften wurde die Große Kapuzinerkresse von Wissenschaftlern der Universität Würzburg (Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde) zur Arzneipflanze des Jahres 2013 gewählt.
Inhaltsstoffe
In der Medizin wird das frische oder getrocknete Kraut aus Blättern, Blattstielen und Blüten verwendet.
Die Kapuzinerkresse ist reich an Vitamin C, enthält Flavonoide, Carotinoide und verschiedene Mineralstoffe (Eisen, Kalium, Magnesium). Von großer Bedeutung für die medizinische Wirkung sind die in der Arzneipflanze enthaltenen Glucosinolate (Senfölglykoside). Sie sind für ihren scharfen Geschmack verantwortlich und werden nach dem Verzehr enzymatisch in die sogenannten Senföle umgewandelt. Diese Pflanzenstoffe wirken Studien zufolge gegen Viren, Bakterien sowie entzündungshemmend.
Wirkung von Senfölen in ANGOCIN®
Der animierte Kurzfilm zeigt, wie die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel bei Blasenentzündungen und Erkältungen wirken.
Verwendung in der Medizin
Äußerliche Anwendung
Äußerlich wird die Kapuzinerkresse bei leichten Muskelschmerzen oder Prellungen zur Durchblutungsförderung und in der Akne-Therapie verwendet.
Innerliche Anwendung
Innerlich wird die Kapuzinerkresse – oft kombiniert mit Meerrettich – in Tablettenform zur Behandlung von zur Behandlung von akuten und wiederkehrenden Erkältungserkrankungen und Blasenentzündungen eingesetzt. Verschiedene Beobachtungsstudien und jeweils eine klinische Studie belegen, dass die pflanzlichen Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich bei unkomplizierten Atemwegsinfekten und Blasenentzündungen wirksam und gut verträglich sind und sogar langfristig eingenommen die Rückfallquote bei Harn- und Atemwegsinfektionen senken können.