Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
Ackerschachtelhalm hat viele Namen im deutschsprachigen Raum und ist auch als Schachtelhalm, Zinnkraut oder Zinngras bekannt. Der Ackerschachtelhalm hat harntreibende und entzündungshemmende Eigenschaften und kann bei der Behandlung von Blasenentzündungen helfen, indem er die Durchspülung der Harnwege fördert. Zudem soll der Ackerschachtelhalm auch die Durchblutung fördern und immunstimulierende Effekte haben. Da beim Ackerschachtelhalm eine hohe Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen besteht, sollte man es nicht selbst sammeln. Es gibt ihn aber häufig als Bestandteil einiger Arzneitees (z. B. Blasen- und Nierentees, Blutreinigungstees).
Echte Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi)
Bärentraubenblätter enthalten den Wirkstoff Arbutin, der nach Umwandlung zu Hydrochinon antibakterielle Effekte vermittelt. Bei der Einnahme von Arbutin-haltigen Arzneipräparaten sollte jedoch beachtet werden, diese ohne ärztlichen Rat nicht länger als eine Woche und höchstens fünfmal jährlich einzunehmen. Aus diesem Grund ist die Bärentraube nur zur kurzen Akutbehandlung und nicht zur Langzeittherapie geeignet.
Birke (Betula spp.)
Birke bzw. die Birkenblätter sind vor allem wegen ihrer harntreibenden Wirkung bekannt. Die Birke wird häufig zur Herstellung von Tees verwendet und als Mittel zur Unterstützung bei Blasenentzündung sowie bei Nieren- und Blasensteinen eingesetzt. Bei bestehender Allergie auf Birke und Birkenblätter, sollte diese Pflanze als Tee oder in anderen Darreichungsformen unbedingt gemieden werden sowie bei Wasseransammlungen (Ödemen) infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit.
Brennnessel (Urtica dioica)
Die Brennnessel hat neben harntreibender bzw. entwässernder Eigenschaften auch eine durchblutungsfördernde Wirkung. Brennnessel wird häufig als Tee dargereicht und kann die Ausscheidung von Keimen aus den Harnwegen unterstützen.
Echte Goldrute (Solidago virgaurea)
Goldrute ist eine traditionelle Heilpflanze, die häufig bei Harnwegsinfektionen eingesetzt wird. Sie wirkt harntreibend bzw. durchspülend, was dazu beitragen kann, die Urinmenge bei einer Blasenentzündung zu erhöhen. Dies kann auch zum Ausspülen von Nierengrieß oder bei der Behandlung von Nierensteinen wirkungsvoll sein. Goldrute ist in Form von Tees, Tinkturen oder als Arzneimittel erhältlich. Bei Wasseransammlungen im Körper (Ödeme), die durch eine Herzschwäche oder Nierenfunktionsstörung bedingt sind, sollte Goldrute nicht angewendet werden.
Hauhechel (Ononis spinosa)
Hauhechel gehört ebenfalls zu den harntreibenden Pflanzen, die bei Blasenentzündungen eingesetzt werden, indem sie die Ausscheidung von Bakterien aus der Blase fördert. Sie wird daher ebenfalls als Bestandteil für Blasen- und Nierentees verwendet. Hauhechel wird u.a. als Tee verwendet oder als Kombinations-Arzneimittel. Bei Menschen, die an Ödemen (Wasseransammlungen) infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit leiden ist eine Durchspülungstherapie nicht empfohlen und sollte vermieden werden.
Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
Die Kapuzinerkresse ist eine Pflanze, die antibakterielle Eigenschaften besitzt und bei der Behandlung von Blasenentzündungen helfen kann. Sie enthält Scharfstoffe, sogenannte Senföle, die die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilze hemmen können. Zudem haben die Senföle auch entzündungshemmende Wirkungen. In Kombination mit Meerrettich ist die Kapuzinerkresse als Arzneimittel (ANGOCIN® Anti-Infekt N) in der Apotheke erhältlich. Die Kombination aus Kapuzinerkresse und Meerrettich wirkt nicht nur bei Blasenentzündung sondern kann auch bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt werden. Aktuelle Laboruntersuchungen zeigen, dass die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich nicht nur direkt gegen Bakterien wirken, sondern auch deren Fähigkeit hemmen, Biofilme (Schutzschild mancher Bakterien gegen Antibiotika und das Immunsystem) zu bilden.
Liebstöckel (Levisticum officinale)
Liebstöckel ist nicht nur als Küchenkraut, bzw. „Maggikraut“ bekannt. Es hat vor allem eine ausschwemmende Wirkung sowie krampflösende Effekt bei Blasenentzündungen und kann als Tee getrunken oder in Kombination als Arzneimittel verwendet werden. Auch hier ist zu beachten, dass bei Wassereinlagerungen (Ödemen) infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit eine Durchspülungstherapie nicht empfohlen ist und vermieden werden sollte.
D-Mannose
D-Mannose oder kurz auch nur Mannose genannt, ist ein natürlich vorkommender Zucker und eng mit der Glukose verwandter Einfachzucker. Mannose wird vor allem als Pulver oder Kapseln angeboten. Im Körper wird Mannose kaum verstoffwechselt. Mannose kann an E. coli Bakterien binden und soll dadurch deren Anhaftung an die Blaseninnenwand verhindern und somit im weiteren Verlauf der Entstehung einer Blasenzündung vorbeugen. Die an Mannose gebundenen Bakterien können so mit dem Urin beim nächsten Toilettengang ausgeschieden werden.
Mannose hat keinerlei antientzündliche, Bakterien hemmende oder durchspülende Wirkung und ist daher eher in der Vorbeugung von Blasenentzündungen ggf. sinnvoll. Um Beschwerden wie starken, quälenden Harndrang mit wenig Urinausscheidung, Krämpfen und Schmerzen beim Wasserlassen - wie sie bei einer akuten, unkomplizierten Blasenentzündung auftreten - zusätzlich zu behandeln, empfiehlt es sich auf pflanzliche Arzneimittel zurückgreifen. Dabei haben sich vor allem Arzneimittel mit antientzündlicher und antibakterieller Wirkweise wie beispielsweise ANGOCIN® Anti-Infekt N als sinnvolle Ergänzung bewährt. Die Kombination aus Kapuzinerkresse und Meerrettich kann, wie für die D-Mannose beschrieben, ebenfalls das Anhaften der Bakterien verhindern.
Meerrettich (Armoracia rusticana)
Meerrettich ist bekannt für seine vielseitigen Eigenschaften. Denn er wirkt gegen tlw. multiresistente Bakterien, Viren, Pilze und zudem entzündungshemmend, harntreibend sowie schleimlösend. Dadurch kann der Meerrettich mit seinen enthaltenen Scharfstoffen, die sogenannten Senföle, die Infektion bekämpfen und gleichzeitig die Schleimhäute der Harnwege beruhigen. Zudem wirken Senföle gegen bakterielle Biofilme, einem Schutzschild der Bakterien gegen Antibiotika und das Immunsystem.
Meerrettich ist als Kombinationsarzneimittel mit Kapuzinerkresse in Tablettenform als ANGOCIN® Anti-Infekt N in Apotheken erhältlich.
Lese-Tipp: So wirken Senföle bei Blasenentzündung
Cranberry (Vaccinium macrocarpon)
Cranberrys gehören zu den „Kulturpreiselbeeren“ und sind sog. Großfrüchtige Moosbeeren. Die Cranberry ist eine Pflanze, die im Volksmund schon lange mit Harnwegsinfektionen assoziiert ist. Seit längerem wird geforscht, ob die Cranberry in Form von Saft, Kapseln oder getrockneten Früchten vor Blasenentzündungen schützen kann. Bis heute ist die Studienlage zur Prävention von Harnwegsinfektionen nicht ganz eindeutig. Laboruntersuchungen legen nahe, dass die enthaltenen Proanthocyanidine das Anheften von Bakterien in die Harnblase verhindern. Die Früchte sind reich an Vitamin C, Beta-Karotin und Vitaminen B1, B2 und B3 und können die Stärkung des Immunsystems unterstützen.
Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
Rosmarin hat krampflösendes und entzündungshemmendes Potential, weswegen er alleine oder in Kombination als Tee verwendet wird sowie in Kombination als Arzneimittel.
Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)
Tausendgüldenkraut verfügt über antientzündliche und entkrampfende Wirkungen, was bei Blasenentzündungen zur Unterstützung eingesetzt wird. Dem Kraut wird außerdem nachgesagt, dass es das Anheften von Bakterien an die Blasenwand erschweren kann.
Blasen- und Nierentee
Es gibt eine Vielzahl von Tees, die speziell zur Unterstützung der Blasengesundheit zusammengestellt und als Blasen- und Nierentees erhältlich sind. Diese enthalten oft eine Mischung aus verschiedenen Kräutern wie Bärentraubenblättern, Birkenblättern, Brennnessel und Schachtelhalm, die vor allem harntreibende und ausschwemmende, zum Teil auch entzündungshemmende Eigenschaften haben können. Blasentees können unterstützend bei Blasenentzündungen eingesetzt werden. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass Tee nicht gleich Tee ist. Die Anforderungen an Arzneitees aus der Apotheke sind hinsichtlich Schadstoffbelastung, Qualität und pflanzliche Inhaltsstoffe gesetzliche kontrolliert und geregelt. Dies unterscheidet Arzneitees von anderen Tees, die rein als Genussmittel vertrieben werden.
Hinweise:
- Nicht alle pflanzlichen Mittel sind für jeden geeignet. Es ist wichtig zu beachten, dass pflanzliche Arzneimittel zwar wirksam sein können und für Betroffene mit einer unkomplizierten Blasenentzündung eine gute Möglichkeit der Behandlung darstellen können.
- Jedoch Personen mit bestimmten gesundheitlichen Problemen, Schwangere oder Allergiker sollten vor der Einnahme von pflanzlichen Arzneimitteln oder Blasen- und Nierentees mit ihre(n) Therapeut:innen Rücksprache halten.
- Wenn die Symptome anhalten oder sich verschlimmern, Blut im Urin ist, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufzusuchen, um schwerwiegende Krankheitsverläufe zu vermeiden.
Normalerweise kann eine unkomplizierte Blasenentzündung bei ansonsten gesunden Menschen mit pflanzlichen Arzneimitteln aus der Apotheke auch ohne Antibiotika behandelt werden. Damit können Sie Antibiotika-Resistenzen entgegenwirken. Die Natur hat gezeigt, dass sie einiges mit ihren Arznei- und Heilpflanzen dazu beitragen kann, die Symptome zu lindern und die Genesung zu beschleunigen.
Wir wünschen gute Besserung und hoffen, dass unsere Informationen Ihnen weiterhelfen können.