1. Was ist Urin eigentlich?
Urin ist das flüssige Ausscheidungsprodukt aus dem sogenannten Urogenitaltrakt, also aus Nieren, Harnleitern, Blase und Harnröhre. Der Urin besteht hauptsächlich aus Wasser, aber er enthält auch eine Vielzahl von Abfallprodukten und chemischen Verbindungen, die unser Körper ausscheidet. Dazu gehören Abbauprodukte wie Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure, aber auch Elektrolyte wie Natrium und Kalium, die der Körper ausscheidet und somit entgiftet. Außerdem enthält Urin auch eine Vielzahl anderer Substanzen wie Ammoniak, Kreatin, Hormone, Enzyme und verschiedene Metaboliten. Urinuntersuchungen im Labor können auf die voran genannten Stoffe eine Vielzahl von Informationen und Rückschlüsse zu möglichen Stoffwechsel- oder Organerkrankungen liefern.
2. Wie sieht gesunder Urin aus?
Gesunder Urin hat eine klare bis hellgelbe hin zu bernsteinfarbene Färbung. Die genaue Farbe kann variieren, abhängig von der Menge an Flüssigkeit, die Sie getrunken haben. Ein gut hydrierter Körper produziert normalerweise hellgelben bis hin zu fast farblosen Urin, während dunkler Urin auf Dehydrierung hinweisen kann.
Übrigens: Gesunder Urin hat in der Regel keinen starken Geruch, sondern ist fast geruchslos. Eine geringe Trinkmenge kann auch einen stinkenden Uringeruch hervorrufen, der aber keinen Krankheitswert hat. Die Farbe des Urins kann nicht nur durch die Flüssigkeitszufuhr beeinflusst werden, auch Nahrung, Krankheiten und die Einnahme von Medikamenten können diese beeinflussen.
Tipp:
Über den Tag verteilt sollten laut Deutsche Gesellschaft für Ernährung ca. 1,5 Liter getrunken werden. So werden die Nieren und Harnwege regelmäßig durchspült und Giftstoffe sowie auch Keime ausgeschieden. Am besten eignen sich stilles Wasser, ungesüßte Tees oder sehr stark verdünnte Saftschorlen, um die Nieren und Blase anzuregen.
3. Wie oft ist normal, die Blase täglich zu entleeren?
Die Häufigkeit des Wasserlassens kann von Person zu Person variieren und ist auch unter Umständen von der Füllmenge der Blase sowie „Training der Blase“ abhängig. Außerdem können manche Getränke ebenfalls zu einer gesteigerten Harnproduktion und damit erhöhtem Harndrang führen wie z. B. Grüner Tee, Jasmin Tee, Kaffee, Bier, etc. Da reagiert jeder ein wenig anders.
In der Regel hat die Blase von erwachsenen Menschen ein Fassungsvermögen zwischen 500 – 750 ml Flüssigkeit. Dank des wellenartigen Aufbaus der inneren Blasenschleimhaut sowie der äußeren dehnbaren Blasenhaut, ist die Blase äußerst flexibel und kann sich anpassen. Der Harndrang entsteht bei den meisten Menschen normalerwiese ab einer Blasenfüllung von ca. 200 ml. Pro Toilettengang werden dann zwischen 200 – 400 ml Urin ausgeschieden.
Im Allgemeinen wird empfohlen, alle drei bis vier Stunden Wasser zu lassen. Das durchspült die Nieren, Blase und Harnröhre und schützt somit die Blase vor aufsteigenden Keimen aus der Harnröhre. So werden an einem durchschnittlichen Tag ca. 1 - 2 l Urins abgegeben.
Achten Sie aber auf die Signale Ihres Körpers und entleeren Sie dann die Blase, wenn Sie den Drang dazu verspüren. Sie sollten den Harndrang nicht unterdrücken, denn wenn der Harn länger im Körper verbleibt, können Bakterien länger überleben und das Risiko einer Blasenentzündung oder Harnweginfektion erhöhen. Häufiges Unterdrücken des Harndrangs kann außerdem die Blasenmuskulatur schwächen und zu Harnverhalt führen, was bedeutet, dass dann die Blase unfähig ist sich ganz oder teilweise zu entleeren.
Lese-Tipp: Reizblase: 11 Tipps und Tricks was Sie selbst dagegen tun können.
4. Woran erkennt man, dass mit dem Urin etwas nicht stimmt?
Es gibt mehrere Anzeichen, die darauf hinweisen können, dass mit dem Urin etwas nicht stimmt. Dazu gehören Veränderungen in der Farbe, das Vorhandensein von Blut oder ungewöhnlicher Geruch.
Veränderte Farbe oder Konsistenz:
Bestimmte Urinfärbungen oder -trübungen können auf mögliche Erkrankungen hindeuten.
- Roter Urin mit und ohne sichtbarem Blut oder Blutbeimengungen im Urin sollten stets ernst genommen werden – auch wenn sonst keine weiteren Beschwerden vorliegen. In Verbindung mit akuten Bauchschmerzen sowie neurologischen Ausfällen kann eine akute Porphyrie ( = seltene Stoffwechselerkrankung, die zu einer gestörten Bildung des roten Blutfarbstoffes Häm führt) die Ursache sein. In solchen Fällen sollte stets eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden, um bestimmte Erkrankungen abzuklären.
- Orange- bis Braunfärbung des Urins kann auf eine Lebererkrankung hindeuten. Auch altes Blut kann v. a. zu einer braunen bis dunkelbraunen Farbe des Urins führen. Auch dunkelbraun bis schwarze Urinfarbe können ein Hinweis sein, da dies bei schwerwiegenden Erkrankungen auftreten kann.
- Blauer oder grüner Urin kann durch bestimmte Krankheiten oder eine Bakterieninfektion, aber auch durch bestimmte Medikamente entstehen.
- Trüber Urin mit Flocken oder milchiger Konsistenz kann auf eine Harnwegsentzündung hindeuten, die durch Bakterien oder Pilze in der Blase oder in den Harnwegen verursacht wird. Auch bestimmte Geschlechtskrankheiten können zu einer solchen Trübung des Urins führen.
- Solche genannten farblichen Veränderungen des Urins sollte man daher unbedingt mit seiner Ärztin oder seinem Arzt besprechen.
Doch nicht immer muss eine veränderte Urinfarbe auf eine Krankheit hindeuten, manchmal sind die Ursachen der Farbveränderung auch einfach zu erklären:
- Roter Urin kann bei manchen Menschen nach dem Essen von Roter Bete beobachtet werden und hat daher keinen Krankheitswert.
- Grell-gelb bzw. neon-gelb: diese Urinfarbe kann durch die Einnahme von Vitamin-Produkten (z. B. B-Vitaminen oder auch Vitamin C) auftreten. Auch manche Medikamente (z. B. bestimmte Antibiotika) können einen sehr grell-gelben Harn hervorrufen. Lesen Sie am besten in der Packungsbeilage unter Nebenwirkungen nach, ob dies bei den von Ihnen eingenommenen Präparat der Fall sein kann oder sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Veränderter Geruch:
Über unseren Urin werden verschiedene Metaboliten und Verbindungen ausgeschieden, welche unserem Urin meist kurzzeitig einen veränderten Geruch geben können. Mittlerweile weiß man, dass die Geruchswahrnehmung bzw. der individuelle Geruchssinn unterschiedlich ausgeprägt sind und auch genetisch bedingt sind. Uringeruch ist daher sehr subjektiv.
Unangenehmer Uringeruch kann auf verschiedene Erkrankungen hindeuten.
Ammoniak-Geruch kann ein Hinweis auf eine Harnwegsinfektion sein. Auch bei Männern kann eine bakteriell entzündete Prostata die Ursache für einen solchen Geruch sein. Aber auch eine zu geringe Trinkmenge kann den Urin nach Ammoniak kurzfristig riechen lassen. Das kann v. a. morgens der Fall sein.
Fauliger oder fäkaler Uringeruch kann ebenfalls auf eine Harnwegsinfektion hindeuten.
Süßlicher Uringeruch kann ein Hinweis auf eine Diabetes mellitus Erkrankung sein.
Fischiger Uringeruch kann in Zusammenhang mit Infektionen im Genitalbereich vorkommen oder durch hormonelle Veränderungen bedingt sein.
Wenn Sie solche Veränderungen bemerken, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.
Übrigens: Schwefelartiger Uringeruch kommt nach dem Verzehr von Spargel vor. Dies kommt bei den Menschen vor, die das Enzym haben, welches die im Spargel enthaltene Asparagusinsäure in schwefelhaltige Stoffe zersetzt. Viele empfinde dies als „Stinke-Pipi“. Dies ist aber nicht krankhaft und völlig normal. Doch nicht jeder Mensch kann diese Stoffe produzieren und / oder riechen.
5. Wie sieht Urin bei einer Blasenentzündung aus?
Bei einer Blasenentzündung kann der Urin trüb sein und Flocken enthalten. Häufig kann ein unangenehmer Geruch dabei auftreten. Durch die erhöhte Bakterienkonzentration im Urin sowie die dadurch bedingten Entzündungen, ändert sich auch die Zusammensetzung des Urins und dieser erscheint verändert. Wenn dann noch typische Beschwerden einer Blasenentzündung wie Brennen und / oder Schmerzen beim Wasserlassen oder ständiger Harndrang bei minimaler Urinmenge, etc. hinzukommen, sollte man direkt handeln.
Pflanzliche Arzneimittel wie ANGOCIN® Anti-Infekt N können bei den ersten Anzeichen einer Entzündung einwirken und somit die sehr unangenehmen Symptome reduzieren. Sollte außerdem Blut im Urin sein, oder eine Schwangerschaft oder auch ein dauerhaft reduziertes Immunsystem bestehen, ist es wichtig beim Verdacht auf eine Blasenentzündung direkt einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, um die geeignete Behandlung zu erhalten.
6. Wie kann man mit einem U-Stick oder Urin-Teststreifen eine Blasenentzündung feststellen?
Mit einem sogenannten U-Stick oder Urin-Teststreifen (in der Apotheke erhältlich) können verschiedene Parameter wie Leukozyten, Nitrit, pH-Wert und andere analysiert werden. Der Teststreifen wird dafür kurz in den frisch gewonnen Urin gehalten und das Ergebnis kann dann binnen Minuten direkt abgelesen werden. Das Vorhandensein von Leukozyten und Nitrit im Urin kann auf eine Infektion hinweisen und somit auf eine Blasenentzündung deuten.
Mit einem U-Stick lässt sich jedoch nicht feststellen, um welche Keime es sich handelt. Dafür muss eine Urinprobe in ein Labor gesendet werden, um ein sogenannte Antibiogramm zu erstellen. So können die krankmachenden Keime exakt identifiziert werden, um bspw. das richtige Antibiotikum ärztlich zu verordnen.
Wichtig zu wissen bei wiederkehrenden oder chronischen Blasenentzündungen:
Es gibt Bakterien wie beispielsweise das E. coli Bakterium, welches nach dem Anheften an die Blasenwand einen sogenannten Biofilm ausbildet und von dort auch tiefer in die Blasenwand eindringen kann. Unter diesem Biofilm und in der Blasenwand sind die Bakterien „versteckt“, können dort ihren Stoffwechsel herunterfahren und sind vor dem körpereigenen Immunsystem und sogar vor Antibiotika geschützt. Das bedeutet auch, dass diese ruhenden Bakterien unter ihrem Biofilm auch nicht in einem Antibiogramm des Urins ersichtlich sind.
Diese Bakterien werden erst durch äußere Einflüsse (z. B. natürliche Regeneration der Schleimhaut, geschwächtes Immunsystem, längere kalte Füße / kalter Unterleib, Infektionen mit Gardnerella vaginalis, indirekte Reibung der Blasenwand bspw. bei Geschlechtsverkehr) aus ihrem „Versteck“ wieder reaktiviert, sodass dann – oftmals nach kurzer Zeit - wieder eine Blasenentzündung entsteht.
Die Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich können die Bildung bakterieller Biofilme hemmen und wirken zudem auch auf versteckte Bakterien in Biofilmen und in der Blasenwand.
Weitere Informationen zur Wirkweise der Senföle von ANGOCIN lesen Sie in diesem Beitrag.
7. Was sagen die verschiedenen Werte auf dem U-Stick über den Gesundheitszustand aus?
Die verschiedenen Werte auf dem U-Stick können wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand geben. Denn mittels U-Stick oder Urin-Teststreifen kann praktisch und schnell der Urin auf verschiedene Parameter überprüft werden. Es gibt spezielle Parameter auf dem Teststreifen, die auf eine Blasenentzündung hinweisen können.
a) Nitrit:
Nitrit ist ein wichtiger Indikator für das Vorhandensein bestimmter Bakterien im Urin, insbesondere Escherichia coli, die häufig für Blasenentzündungen verantwortlich sind. Diese Bakterien wandeln normalerweise Nitrat aus der Nahrung in Nitrit um. Wenn Nitrit im Urin nachgewiesen wird, deutet dies auf eine erhöhte Anzahl von Bakterien hin, die möglicherweise eine Blasenentzündung verursachen.
Hinweis: nicht alle Bakterien bilden Nitrit, sodass dieser Wert nicht immer anschlägt, wenn Bakterien im Urin sind. Gleiches gilt für eine Pilzinfektion der Blase. Nitrit wird auf den Teststreifen kurz als NIT angegeben.
b) Leukozyten:
Leukozyten, auch als weiße Blutkörperchen unseres Immunsystems bekannt, sind ein weiterer wichtiger Parameter auf dem U-Stick. Ihr Vorhandensein im Urin kann auf eine Entzündung im Harntrakt hindeuten, was ein häufiges Symptom einer Blasenentzündung ist. Die Anwesenheit von Leukozyten deutet darauf hin, dass der Körper versucht, gegen eine Infektion anzukämpfen und das Immunsystem aktiviert ist. Leukozyten werden auf dem Teststreifen als LEU angegeben.
c) pH-Wert:
Der pH-Wert des Urins gibt Aufschluss über den Säuregehalt im Harntrakt. Ein neutraler pH-Wert liegt bei etwa 7.0, aber der pH-Wert des Urins kann je nach Ernährung und Gesundheitszustand von pH 5 bis pH 7 variieren. Ein saurer pH-Wert kann beispielsweise auf eine Stoffwechselstörung hinweisen, während ein alkalischer pH-Wert auf eine Harnwegsinfektion hindeuten kann. Das liegt an den Bakterien im Urin, die den pH-Wert verändern können. Hingegen kann ein eher saurerer pH-Wert im Urin das Wachstum von Bakterien hemmen und somit Infektion vorbeugen. Auf dem Teststreifen steht „pH“ für den pH-Wert.
d) Erythrozyten:
Erythrozyten, auch als rote Blutkörperchen bekannt, können ebenfalls auf einem U-Stick nachgewiesen werden. Das Vorhandensein von Blut im Urin - auch Blut, welches nicht sichtbar für das Auge ist sondern nur über den Teststreifen - wird durch Erythrozyten verursacht. Dies kann ein alarmierendes Zeichen sein und auf verschiedene Probleme hinweisen, einschließlich einer Blasenentzündung. Blut im Urin sollte immer ernst genommen werden und daher ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Ein Arzt oder eine Ärztin sollte vor allem bei sichtbarem Blut und Blutspuren in der Toilette oder auf dem Toilettenpapier aufgesucht werden, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen.
Der U-Stick bietet somit eine schnelle Möglichkeit, erste Hinweise auf eine mögliche Blasenentzündung zu erhalten. Durch die Analyse von Nitrit, Leukozyten, pH-Wert und Erythrozyten können Anzeichen einer Blasenentzündung und / oder Harnwegsinfektion festgestellt werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein positiver Test auf einen U-Stick nicht immer eine definitive Diagnose darstellt. Denn auch eine unsachgemäße Durchführung der Urin-Stick-Untersuchung kann zu falsch positiven Ergebnissen führen. Es ist daher wichtig, dass die endgültige Interpretation dieser Werte von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt werden sollte.
Nur so kann die Ursache der Symptome genau bestimmt und eine geeignete Behandlung zur Linderung der Beschwerden veranlasst werden.
Tipp:
Die besten Hausmittel, sowie Tipps bei einer akuten oder wiederkehrenden Blasenentzündung, haben wir im „Ratgeber Blasenentzündung“ zusammengestellt.
Fazit:
Insgesamt ist Urin ein wichtiger Indikator für unsere Gesundheit. Veränderungen in Farbe, Geruch und Konsistenz können auf Probleme hinweisen, die eine medizinische Untersuchung erfordern. Mit Hilfe von U-Sticks und Urin-Teststreifen können erste Hinweise auf mögliche Erkrankungen gewonnen werden, jedoch sollte eine genaue Diagnose immer von einem Facharzt oder einer Fachärztin gestellt werden. Bei Fragen oder Unsicherheiten zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bleiben Sie gesund und hören Sie auf die Signale Ihres Körpers. Bei Bedarf steht ANGOCIN® Anti-Infekt N als verlässlicher Partner zur Seite, um bei den ersten Symptomen und Behandlung einer Blasenentzündung zu unterstützen.
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Weitere hilfreiche Informationen rund um das Thema Blasenentzündung finden Sie auch in unserem „Ratgeber Blasenentzündung“.