Pille / Anti-Baby-Pille (medizinisch: orale Kontrazeptiva)
Die Pille ist eine der häufigsten und sichersten Verhütungsmethoden, wenn sie richtig angewendet wird. Doch als hormonelle Verhütungsmethode, welches synthetisch hergestellte Geschlechtshormone wie z. B. Östrogen enthält, hat sie auch enormen Einfluss in den weiblichen Hormonhaushalt und auf damit zusammenhängende körperliche Prozesse. Die Wirkstoffe der Anti-Baby-Pille können darüber hinaus auch die körpereigene Mikrobiota beeinflussen und so z. B. die Infektanfälligkeit erhöhen. Durch die Veränderungen des Blasen- und Vaginalmikrobioms kann es zu einer erhöhten Anfälligkeit für Blasenentzündungen und vaginale Infektionen durch Bakterien und Pilze kommen.
Zudem wird das Immunsystem durch die Pilleneinnahme bei manchen Frauen geschwächt, d. h. die Abwehrkräfte sind nicht mehr so schlagkräftig, um beispielsweise Bakterien in der Blase oder auch andere Erreger wie Erkältungsviren etc. schnell zu bekämpfen. Daher sollten Frauen, die die Pille oder hormonelle Verhütungsmethoden anwenden, auf einen gesunden Lebensstil und ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Nährstoffen achten, um ihr Immunsystem zu unterstützen.
Mehr erfahren Sie im Ratgeberbeitrag „Mit der passenden Ernährung das Immunsystem stärken“.
Spirale – Hormon- oder auch Kupferspiralen
Bei der Spirale handelt es sich um eine häufig verwendete Form der Langzeitverhütung, die von einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen durch die Scheide (Vagina) in die Gebärmutter eingesetzt wird. Sie können dort oft mehrere Jahre verbleiben bevor sie getauscht werden müssen. Sie gibt es als Kupferspirale oder Hormonspirale und sie ist als Verhütungsmethode relativ sicher, aber leider auch nicht ohne Risiken. Das Einsetzen der Spirale an sich kann bereits zu Reizungen der Schleimhäute führen.
Hormonelle Spiralen geben kontinuierlich Hormone an den weiblichen Körper ab und gehören daher, wie die Pille, zu den hormonellen Verhütungsmitteln. Durch die Hormone kommt es zu Veränderungen der Schleimhaut der Gebärmutter und des Scheidenmilieus.
Auch die Kupferspirale kann das Infektionsrisiko erhöhen, da sie stets eine geringe Menge an Kupfer freisetzt. Dieses Prinzip hindert einerseits die Spermien in ihrer Beweglichkeit und somit an einer möglichen Befruchtung der Eizelle, und außerdem bewirkt das Kupfer eine leichte Entzündung der Gebärmutterschleimhaut, wodurch das Einnisten einer befruchteten Eizelle verhindert werden soll. Dieser Mechanismus führt bei vielen Verwenderinnen der Kupferspirale außerdem zu einem Anstieg der Menstruationsblutung und durch das entzündliche Geschehen ist wiederum das Risiko einer Infektion erhöht. Ähnlich funktionieren auch Kupferball und Kupferkette, die einmal in die Gebärmutter eingesetzt, dort für mehrere Jahre verbleiben.
Darüber hinaus kann die eingesetzte Spirale auch das Wachstum von Bakterien oder auch Pilze in der Vagina und Gebärmutter begünstigen, die wiederkehrende Blasenentzündungen oder auch Vaginalpilzinfektionen verursachen.
Wichtig zu wissen:
Neben dem Risiko einer Blasenentzündung können diese hormonellen oder kupferhaltigen Verhütungsmethoden auch andere unerwünschte Nebenwirkungen haben. Dazu gehören hormonelle Veränderungen, die zu Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und anderen Problemen führen können.
Diaphragma oder Pessar
Das Diaphragma (auch tlw. Pessar genannt) ist eine gewölbte Latexmembran und gehört – wie auch das Kondom – zu den sogenannten Barrieremethoden der Verhütungsmittel, da sie eine mechanische Barriere für die Spermien auf dem Weg zur Eizelle darstellen und damit eine Befruchtung verhindern können.
Diaphragmen werden in verschiedenen Größen angeboten - individuell je nach Anwenderin. Dabei wird vor dem Geschlechtsverkehr das gründlich gereinigte Diaphragma durch die Vagina vor den Gebärmutterhals platziert. Hygiene ist dabei sehr wichtig: Grundsätzlich sollte es stets nur mit sauberen Händen vorsichtig eingesetzt werden – gleiches gilt auch für das Entfernen des Diaphragmas – frühestens 8 Stunden und spätestens 12 Stunden nach dem Verkehr. Denn beim Einsetzen und Entfernen können Bakterien und andere Erreger in die Vagina sowie den äußeren, weiblichen Schambereich oder auch am Harnröhrenausgang eingebracht bzw. verbreitet werden. Gerade wenn die Schleimhäute durch den Geschlechtsakt zusätzlich gereizt sind, kann dies zusätzlich eine Blasenentzündung und / oder Vaginalinfektion begünstigen.
Häufig wird das Diaphragma mit einem Spermien abtötenden Gel vor dem Einsetzen am Muttermund bestrichen, um die Sicherheit zu erhöhen. Doch auch Spermizide können ein Risiko für eine Blasenentzündung sein. Mehr erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Spermizide
Spermizide sind chemische Wirkstoffe, die männliche Samenzellen (Spermien) abtöten. Sie werden vor dem Geschlechtsakt als Zäpfchen, Gel, Creme oder Spray in die weibliche Scheide eingeführt. Außerdem sind Spermizide auch häufig in Gleitmitteln enthalten. Auf Grund der chemischen Zusammensetzung von Spermiziden, können sie nicht nur das Vaginalmikrobiom empfindlich stören und das Wachstum von schädlichen Bakterien begünstigen, sondern es ist darüber hinaus eine Reizung der Vaginalschleimhäute möglich, was durch die lokale Nähe zur Blase ebenfalls häufiger eine Blasenentzündung begünstigen kann. Kommt außerdem ein Diaphragma oder Kondom zum Einsatz, liegen weitere begünstigende Faktoren vor, die das Risiko von Harnwegsinfekten erhöhen können.
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Kondome
Nun würde man denken, dass das Kondom eine einfache Alternative zu den vorangegangenen Verhütungsmethoden ist, da es komplett frei von Hormonen und Chemie ist und somit seltener eine Blasenentzündung oder andere Infektionen der Vagina entstehen. Häufig findet man die Aussage, dass Kondome vor Blasenentzündungen schützen können. Das ist jedoch nicht ganz korrekt: Eine Blasenentzündung kann auch beim Geschlechtsverkehr mit Kondom entstehen. Denn die meisten Harnwegsinfektionen bei Frauen entstehen durch körpereigene Bakterien, meist E. coli, die durch die Reibung und Bewegung beim Sex in die weibliche Harnröhre gelangen und zur Blase aufsteigen können.
Darüber hinaus sind die meisten Kondome nicht frei von chemischen Stoffen. Sie haben z. B. Beschichtungen zur besseren Reißfestigkeit und tlw. auch spermizide Gleitstoffe.
Fakt ist jedoch, dass Kondome vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie Syphilis, HIV, Chlamydien etc. schützen können und gerade bei wechselnden Geschlechtspartnern ein Muss sind.
Was können Sie tun, um das Risiko einer Blasenentzündung zu minimieren, auch wenn Sie eine der vorangegangenen Verhütungsmethoden anwenden?
- Geschlechtsverkehr ist das Nummer 1 Risiko bei Frauen, eine Blasenentzündung zu entwickeln. Achten Sie daher auf Hygiene vor und nach dem Geschlechtsverkehr.
- Entleeren Sie die Blase nach dem Sex, so können Bakterien und Keime ausgespült werden.
- Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit über den Tag verteilt. Am besten eignen sich stille Wasser oder ungesüßte Tees wie z. B. harntreibende und durchspülende Tees aus Brennnessel, Birkenblätter, Goldrute, etc. Aber auch Grüner Tee oder Jasmintee können eine harntreibende Wirkung haben.
- Achten Sie stets auf warme Füße und einen warmen Unterleib mit entsprechender Kleidung. Denn ein ausgekühlter Körper, insbesondere auch kalte Füße, führen dazu, dass die Durchblutung im Unterleib für Stunden vermindert ist und somit das Immunsystem nicht mehr ausreichend auf Bakterien, Viren und Pilze reagieren kann.
- Wenn Sie erste Anzeichen einer Blasenentzündung bei sich feststellen wie Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen, sehr häufiger Harndrang bei geringer Urinmenge, etc. dann können pflanzliche Arzneimittel wie ANGOCIN® Anti-Infekt N mit Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich die Beschwerden der Entzündung reduzieren.
- Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers. Manche Frauen vertragen bestimmte Verhütungsarten besser, manche schlechter oder auch überhaupt nicht. Wenn Sie mit der Verwendung einer Verhütungsmethode vermehrt wiederkehrende Blasenentzündungen bei sich feststellen, sprechen sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt und lassen Sie sich ausführlich in der Praxis beraten. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie Nebenwirkungen bei sich feststellen. Sie müssen diese nicht aushalten und auch nicht mit ihnen leben!
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Es gibt darüber hinaus noch zwei weitere Verhütungsmethoden, die komplett ohne Hormone oder Chemie auskommen und somit ein deutlich geringeres Risiko für Blasenentzündungen oder auch weitere Vaginalinfektionen haben.
Temperaturmethode
Die Temperaturmethode, auch „symptothermale Methode“ genannt, gehört zur Form der natürlichen Familienplanung (NFP), wodurch die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im weiblichen Zyklus ermittelt werden können. Richtig und konsequent angewendet kann diese Methode nicht nur zur Schwangerschaftsverhütung dienen, sondern auch - bei einem späteren Kinderwunsch - die Chance auf eine Schwangerschaft an den dafür fruchtbaren Tagen ermöglichen.
Es gibt verschiedene Methoden, die jedoch alle sowohl die Körpertemperatur nach dem Aufwachen messen sowie die Veränderungen des Zervix-Schleims während des Zyklus beobachten. Wichtig für Frauen, die diese Verhütungsmethoden anwenden wollen, ist eine sehr disziplinierte, tägliche Dokumentation und genaue Beobachtung des eigenen Körpers. Dabei können verschiedene Apps oder Tracker helfen. Außerdem sollte man sich genau über die jeweiligen Temperaturmethoden, ggf. auch durch einen Kurs, vertraut machen, um damit eine sichere Verhütungsmethode zu haben.
Der Vorteil ist, dass zu keiner Zeit in den weiblichen Hormonhaushalt oder chemisch eingegriffen wird. Jedoch gibt es auch Nachteile. Denn sexuelle Aktivitäten sind an den fruchtbaren Tagen tabu, wenn auf keine weiteren Verhütungsmittel wie Kondom oder Diaphragma etc. zurückgegriffen werden soll. Das müssen die Partner vorher miteinander besprechen und sich darüber im Klaren sein. Außerdem stellt die Temperaturmethode nur eine sichere Verhütungsmöglichkeit dar, sofern die Frau einen tatsächlich regelmäßigen Zyklus sowie Menstruationsblutungen hat.
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Sterilisation
Die Sterilisation ist vor allem für die Paare eine erwägenswerte Verhütungsmethode, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist und sich beide darüber verständigt haben. Denn eine Sterilisation kann meist nicht mehr bzw. unter Umständen nur mit weiteren aufwändigen Eingriffen rückgängig gemacht werden.
Bei der Sterilisation der Frau werden die Eileiter der Frau durch Verödung oder mit einem Clip verschlossen (sog. Tubenligatur), sodass die Eizelle und Spermien gar nicht mehr aufeinandertreffen können. Dieser Eingriff erfolgt unter Vollnarkose, da eine Operation im Bauchraum erfolgt. Die Kosten müssen dabei von der Patientin i. d. R. selbst bezahlt werden, sofern keine medizinische Notwendigkeit auf Grund von Erkrankungen besteht oder von (weiteren) Schwangerschaften dringend abgeraten wird.
Die Sterilisation beim Mann ist die sogenannte Vasektomie. Dabei werden die Samenleiter des Mannes durchtrennt, sodass die Spermien nicht mehr in die Samenflüssigkeit gelangen. Eine Vasektomie ist ein kleiner Eingriff, der in darauf spezialisierten Kliniken unkompliziert meist komplikationslos durchgeführt werden kann. Die Kosten sind im Vergleich zur Tubenligatur ebenfalls geringer, müssen aber auch vom Patienten selbst getragen werden.
Hinweis: eine Sterilisation beim Mann ist NICHT mit einer Kastration zu verwechseln, bei der die männlichen Hoden entfernt werden.
Beide Arten der Sterilisation haben den Vorteil, dass zu keiner Zeit in den natürlichen Hormonhaushalt der Person eingegriffen wird. Auch die Libido oder das Lustempfinden bzw. Erektionsfähigkeit beim Mann werden dadurch nicht beeinflusst. Dabei ist die Sterilisation sowohl beim Mann als auch bei der Frau die sicherste, jedoch unumkehrbare Verhütungsmethode.
Lassen Sie sich am besten gemeinsam in einer ärztlichen Praxis ausführlich beraten und sprechen Sie ausführlich mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin darüber.
Ihre Gesundheit steht an erster Stelle! Es ist daher wichtig, sich bei wiederkehrenden Blasenentzündungen über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen verschiedener Verhütungsmethoden im Klaren zu sein. Wir hoffen, dass dieser Beitrag Ihnen die richtigen Informationen dazu geben konnte.
Weitere interessante Tipps und Informationen rund um das Thema Blasenentzündung, finden Sie auch in unserem Ratgeber „Blasenentzündung“.