Wieso Antibiotika bei einer Erkältung oft nicht helfen?

Erkältung
Eine erkältete Frau die mit einem Schnupfen im Bett liegt.
Wenn die Tage wieder kühler und dunkler werden, erwischt sie uns bevorzugt: die Erkältung. Sie zählt zu den häufigsten Krankheiten, statistisch gesehen ist jeder Erwachsene im Schnitt drei Mal im Jahr betroffen, Kinder noch häufiger. Die Frage, die sich viele Erkrankte stellen, ist, ob und wann es sinnvoll ist zum Arzt zu gehen oder ob der Einsatz von Antibiotika bei einer Erkältung angebracht ist?

Eines sei direkt vorweggenommen: Nur sehr selten ist der Einsatz von Antibiotika bei einer Erkältung sinnvoll! Erkältungen werden in den allermeisten Fällen von Viren ausgelöst, Antibiotika jedoch kommen gegen Bakterien zum Einsatz und sind bei viralen Erkrankungen wirkungslos.

Woran erkennt man eine Erkältung?

Eine Erkältung ist eine durch Krankheitserreger (in über 90 % der Fälle sind es Viren) ausgelöste Entzündung der oberen Atemwege. Hierzu gehören die Nase und Nasennebenhöhlen sowie der Rachenraum. Die Erkältung wird auch als grippaler Infekt oder Infekt der oberen Atemwege bezeichnet. 

Eine Erkältung macht sich meist durch folgende Symptome bemerkbar:

  • Halsschmerzen
  • Husten
  • Schnupfen
  • Heiserkeit
  • Ohrenschmerzen

Begleitet wird der grippale Infekt in den meisten Fällen von allgemeinen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, manchmal auch von erhöhter Temperatur. Betroffene fühlen sich müde und schlapp. 

Eine echte Grippe wird auch durch Viren ausgelöst, jedoch ist das Krankheitsgefühl deutlich schwerer und tritt meist viel abrupter auf als beim grippalen Infekt. Die Leitsymptome der Grippe sind Fieber, Müdigkeit/Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen.

Wie schnell und gut eine Erkältung ausheilt und Sie wieder fit sind, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Welcher der über 200 Erkältungsvirenarten hat den Infekt ausgelöst?
  • Wie gut ist es um Ihr Immunsystem (körpereigene Abwehr) zum Zeitpunkt des Infekts bestellt? Hatten Sie viel Stress? Wie ausgewogen haben Sie sich ernährt? 
  • Haben Sie Vorerkrankungen wie z. B. Asthma?

Auch wenn eine Erkältung in den allermeisten Fällen von ganz allein ausheilt, kann es beim Vorhandensein der genannten Faktoren zu Komplikationen kommen. Diese können einerseits durch das Virus selbst oder durch eine sogenannten bakterielle Zweit- / Superinfektion verursacht werden. Bei dieser Zweitinfektion kommt zu dem viralen Infekt noch ein bakterieller Infekt hinzu. 

Komplikationen bei einer Erkältung können sein:

  • eine Nasennebenhöhlenentzündung
  • eine Mittelohrentzündung
  • ein Infekt der unteren Atemwege (z.B. Bronchitis) 
  • oder sogar eine Lungenentzündung  

Ebenso wie bei einer Verschlechterung der Erkältungssymptome sollten Sie im Falle von Komplikationen unbedingt einen Arzt aufsuchen! 

Ohne Komplikationen heilt eine Erkältung in der Regel innerhalb von 10 Tagen aus, der Husten kann aber leider manchmal noch ein paar Wochen bleiben. 

Wann ist der Einsatz von Antibiotika sinnvoll und wann nicht?

Antibiotika unterstützen den Körper bei der Bekämpfung von Erkrankungen, die von Bakterien ausgelöst werden. Das sind z. B. Blasen- oder Lungenentzündungen. Seit der Entdeckung von Antibiotika ist es möglich, damit lebensbedrohliche Erkrankungen zu heilen. Da Erkältungen in über 90 % der Fälle von Viren ausgelöst werden, ist ein Einsatz von Antibiotika bei einem grippalen Infekt weder während des Infekts noch zur Vorbeugung sinnvoll. Doch leider kam es in der Vergangenheit immer wieder zu unsachgemäßen und wiederholtem Einsatz von Antibiotika – mit weitreichenden Folgen.

Durch die falsche zu häufige Einnahme haben sich sog. Resistenzen ausgebildet. Von einer Resistenz wird gesprochen, wenn die bakteriellen Krankheitserreger unempfindlich gegenüber einem Antibiotikum geworden sind. Diese Widerstandsfähigkeit der Erreger erschwert die Behandlung ungemein. Infiziert sich ein Mensch mit einem resistenten Erreger, ist die antibiotische Behandlung wirkungslos. Dies ist besonders in lebensbedrohlichen Situationen dramatisch. 

Laut Bundesgesundheitsministerium 1 nehmen die Antibiotikaresistenzen weltweit stark zu. Das stellt für die medizinische Versorgung ein großes Problem dar. 

Neben der vermehrten Widerstandfähigkeit hat der Einsatz von Antibiotika eine weitere negative Auswirkung: Antibiotika können nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unterscheiden. In jedem menschlichen Darmtrakt sitzen Millionen von „guten Bakterien“, die uns helfen, die täglich aufgenommene Nahrung optimal zu verwerten und die auch an unserer Immunabwehr beteiligt sind. Diese „guten“ Bakterien werden ebenfalls durch ein Antibiotikum dezimiert und in ihrer Vielfalt minimiert. Das hat einerseits zur Folge, dass die Nahrungsbestandteile nicht in vollem Umfang aufgenommen werden, andererseits können sich andere krankmachende Keime im Darm breitmachen. Dies gilt sowohl für den sinnvollen als auch den unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika.

Aus diesem Grund ist es während und nach einer Antibiotika-Einnahme in jedem Fall sinnvoll, sich um die Darmflora zu kümmern und diese wieder "aufzuforsten". 

Sollte sich zu der Erkältung ein bakterieller Infekt hinzugesellen, ist der Einsatz von Antibiotika angezeigt, insbesondere bei Personen mit schwachem Immunsystem oder chronisch Kranken. In der Regel merken Erkrankte dies daran, dass der Auswurf von farblos zu eitrig wechselt, es Ihnen nochmal schlechter geht und oftmals hohes Fieber (> 38,5 °C) hinzukommt. 

Genau wie bei den oben aufgeführten Komplikationen einer Erkältung, sollten Sie dann in jedem Fall einen Arzt aufsuchen!

Wie können Sie einer Erkältung vorbeugen und was können Sie tun, wenn es Sie doch erwischt?

Gerade in der Herbst- und Winterzeit kommen wir kaum an den Erkältungsviren vorbei. Überall schnieft, niest und hustet jemand. Die Erkältungsviren werden über die sog. Tröpfcheninfektion übertragen, d. h. wenn jemand niest oder hustet, „fliegen“ Viruströpfchen durch die Luft. Deshalb sollte das schniefende Gegenüber möglichst in die Armbeuge husten und niesen. Eine Ansteckung ist auch ebenso über „infizierte“ Hände, Türklinken und Lichtschalter möglich. In der Erkältungszeit sollten Sie besonders darauf achten, sich häufiger als sonst mit warmem Wasser und Seife die Hände zu waschen.

Neben den Hygienemaßnahmen ist es wichtig, dass Ihr Immunsystem stark aufgestellt ist, damit es im Kampf gegen die Erkältungsviren die Oberhand behält. Eine gesunde, ausgewogene und vor allem vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung spielt dabei eine große Rolle. Neben Vitamin C sollten Sie auf eine gute Versorgung mit Selen, Zink und Vitamin D3 achten. Mit einem regelmäßigem Bewegungsprogramm (nach Möglichkeit an der frischen Luft) und einer guten Work-Life-Balance – wenig Stress, viel Regeneration – können Sie Ihr Anti-Virus-Programm abrunden. 

Hat es Sie trotzdem erwischt, können Sie Ihr Immunsystem beim Kampf gegen die Erkältung mit folgenden Maßnahmen unterstützen:

  • Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe!
  • Trinken Sie viel, vorzugsweise Kräutertees oder Wasser! 
  • Halten Sie die Luft in dem Zimmer, in dem Sie sich aufhalten, feucht! Das ist angenehmer für die Schleimhäute von Mund und Nase.
  • Dampfbäder sind ein altes Hausmittel, aber hier ganz up to date! Eine Schüssel mit heißem Wasser und Kochsalz oder Kamillentee reichen völlig aus. 
  • Verwenden Sie zur Nacht abschwellendes Nasenspray, damit Sie besser schlafen können. (Denken Sie daran, die Verwendungsdauer zu begrenzen.)

Pflanzliche Unterstützung erhalten Sie von Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerettich. Beide wirken entzündungshemmend und bekämpfen sowohl Viren als auch Bakterien. Dabei schonen sie die Darmbakterien und es bilden sich keine Resistenzen aus. Eine ideale Kombination im Kampf gegen die Erkältung! 

1https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/antibiotika-resistenzen.html