Immunsystem stärken – aber wie?

Erkältung
Unsere Welt ist gerade geprägt von der Corona-Pandemie, aber auch vergleichsweise normale virale Erkältungsinfekte lauern besonders in der kalten Jahreszeit überall. Dabei ist besonders wichtig, dass unser Immunsystem gut aufgestellt ist. Unsere Abwehr ist – unabhängig von der Jahreszeit – immer in Bereitschaft und setzt sich mit Erregern, die in unseren Körper eindringen, auseinander.

Ganz häufig verläuft das für uns symptomlos, d. h. wir bekommen es gar nicht mit. An dem Symptom, welches zuerst auftritt, können wir erkennen, wo der Erreger in unseren Körper eingedrungen ist bzw. wo die erste Auseinandersetzung unseres Immunsystems mit dem Eindringling ausgetragen wird. Für uns macht sich das bei einer Erkältung (grippaler Infekt) meist mit Halskratzen oder Schnupfen bemerkbar. Ist unser Immunsystem gut aufgestellt, bleibt es vielleicht dabei und die Beschwerden verschwinden nach ein paar Tagen wieder. Ist es um unsere Abwehr gerade nicht so gut bestellt, dann können Schluckbeschwerden, Husten oder sogar Fieber hinzukommen. In jedem Fall fühlen wir uns schlapp und krank.

Mit den folgenden Maßnahmen können Sie Ihr Immunsystem stärken:

Gesunde und ausgewogene Ernährung 

„Iss Dich gesund“ heißt es. Da ist viel Wahres dran. Nicht nur bei chronischen Erkrankungen kann eine gesunde Ernährung zur Besserung oder dem Verschwinden der Beschwerden beitragen, sie unterstützt auch den Körper bei der Abwehr von Infekten und Krankheiten. Besonders wichtig für die Immunabwehr sind Lebensmittel, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind, das sind meist Nahrungsmittel, die sehr natürlich und wenig weiterverarbeitet sind. Unsere Immunzellen benötigen Vitamine und Mineralstoffe als „Helfer“, um ihre eigene Abwehrkraft vollständig zu entfalten. Besonders in der kalten Jahreszeit sollten Ihre Nahrungsmittel reich an den Vitaminen A, C und E sowie Zink, Selen und Eisen sein, damit unser Abwehrsystem eine hohe Schlagkraft gegen Viren und Bakterien hat.

  • Vitamin A und E sowie Selen gehören zu den Antioxidantien und fangen freie Radikale ein, sie schützen unsere Zellen. Vitamin A ist vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fisch, Fleisch und Eiern enthalten, Vitamin E wird aus pflanzlichen Lebensmitteln aufgenommen wie z. B. Weizenkeim- und Leinöl. Paranüsse haben einen besonders hohen Selengehalt. 1 - 2 Nüsse/Tag reichen da bereits, um den Selenspiegel aufrecht zu erhalten. 
  • Vitamin C wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und antioxidativ. Es ist also ein wahrer Allrounder, welchen wir jedoch über die Nahrung aufnehmen müssen. Echte Vitamin-C-Bomben sind Acerola und Sanddorn. Natürlich enthalten auch Zitrusfrüchte und Paprikaschoten Vitamin C. 
  • Zink ist als essentielles Spurenelement wichtig für die Funktion von Enzymen und Zellen in unserem Körper. Eine ausreichende Zinkonzentration ist daher für eine funktionierende Wundheilung und Immunabwehr unabdingbar. Wie auch bei Vitamin C hat unser Körper keinen speziellen Speicher für Zink und kann dieses auch nicht selbst bilden. Es gilt, die Zufuhr dieser Stoffe konstant zu halten. Zink befindet sich besonders in Vollkornprodukten aus Hafer, Roggen und Weizen sowie in Nüssen.
  • Eisen ist wichtig für unser Blut, genau genommen für das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff. Im Abwehrsystem unterstützt es die erste Immunabwehrphase. Eisen ist in Innereien (Leber) enthalten, kommt aber auch in Hülsenfrüchten und Weizenkleien vor. Für die Aufnahme von Eisen ist Vitamin C unabdingbar. 

Work-Life-Balance 

Unter Work-Life-Balance verstehen wir das ausgewogene Verhältnis zwischen Arbeits- und Privatleben. Stress- und Erholungs-/Entspannungsphasen sollten sich dabei die Waage halten, damit eine Krankheit erst gar nicht entstehen kann. Pfarrer Sebastian Kneipp, der Begründer der Kneipp-Therapie, benutzte nicht den Anglizismus „Work-Life-Balance“, er nannte es Ordnungstherapie. Letztlich meint beides dasselbe: Das gesunde Maß im Leben finden! 

Durch Dauerstress wird unser Immunsystem geschwächt, und zwar sowohl die Zellen der unspezifischen wie auch spezifischen Immunabwehr. Die Zellen der unspezifischen Abwehr sind als erste vor Ort und versuchen wie eine Hundertschaft, den Feind (Virus oder Bakterium) unschädlich zu machen. Das spezifische Abwehrsystem dient als SEK-Spezialeinheit, die ganz spezielle Waffen (Antikörper) hat, um die Eindringlinge zu bekämpfen. Wenn beide Abwehrsysteme stressbedingt geschwächt sind, haben Viren und Bakterien leichtes Spiel. Zunächst kann das bedeuten, dass wir vermehrt unter akuten Erkältungskrankheiten leiden oder aber diese einfach länger dauern, bis sie ganz ausgeheilt sind. Im schlechteren Fall, bei mehrjährigem Dauerstress, kann es sich auch zur chronischen Erkrankung auswachsen.  

Leider lässt sich Stress nicht immer vermeiden. Deshalb ist es wichtig, einen entsprechenden Ausgleich zu finden. Dieser kann z. B. über regelmäßiges Achtsamkeitstraining und Meditationen erfolgen. In den Entspannungsphasen und im Schlaf führt unser Körper wichtige Reparatur- und Wartungsarbeiten durch. Wir unterstützen damit unseren Körper und damit auch unser Immunsystem bei seiner Arbeit. 

Eine andere Unterstützung ist die Bewegung. Regelmäßig, am besten 30 Minuten täglich und an der frischen Luft – egal zu welcher Jahreszeit. Wichtig ist es, das gesunde Maß zu finden. Moderater Sport unterstützt das Immunsystem, wenn Sie sich hingegen völlig auspowern, wird das Immunsystem geschwächt. Finden Sie für sich heraus, was Ihnen Spaß macht und wo Ihr gesundes Mittelmaß ist.

Hausmittel und pflanzliche Unterstützung fürs Immunsystem

Die alten Hausmittel von Oma haben noch immer Gültigkeit. Neben Anwendungen wie Wadenwickel bei Fieber wussten die Leute früher (meist instinktiv), welche Maßnahmen und welche Pflanzen das Immunsystem unterstützen.

Auch Pfarrer Sebastian Kneipp hatte zur Unterstützung des Immunsystems etwas zu bieten – das Wechselfußbad:

Hierzu benötigen Sie zwei Eimer, einer wird mit warmem Wasser (35–38 °C) und einer mit kaltem Wasser (18° C) gefüllt. Beginnen Sie mit einem ca. 5-minütigen warmen Fußbad, bevor Sie für ca. 10 bis 15 Sekunden die Füße in den kalten Eimer eintauchen. Anschließend wiederholen Sie beide Bäder nochmals und enden mit dem kalten Fußbad. Danach die Füße gut abtrocknen und am besten dicke Wollsocken anziehen und gleich ins warme Bett oder unter die Decke auf dem Sofa. 

Während der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Lockdown-Situation ist es schwierig, aber generell können Sie mit regelmäßigen Saunagängen Ihr Immunsystem stärken (bitte auf keinen Fall mit Erkältung in die Sauna – das überfordert den geschwächten Körper).

Die Liste der Heilpflanzen, die unser Abwehrsystem bei der Arbeit unterstützen ist lang. Neben z. B. Holunderbeeren und Lindenblüten sind es vor allem die „scharfen“ Pflanzen, die uns bei der Bekämpfung von Viren und Bakterien unterstützen können, Meerrettich und die Kapuzinerkresse, beide enthalten Senföle. Neben Meerrettich und Kapuzinerkresse kommen Senföle u. a. in Brokkoli, Senf und Raps vor. Senföle sind echte Wunderwaffen: Sie wirken entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral, d. h. sie unterstützen unser Immunsystem bei der Abwehr von Viren und Bakterien. Auf Dauer ist es schwierig - auch wegen der Schärfe - so viel Meerrettich und Kapuzinerkresse zu sich zu nehmen, damit therapeutisch wirksame Mengen erreicht werden. Daher gibt es Fertigpräparate, die die beiden Arzneipflanzen in der richtigen Dosierung enthalten.